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1918 in
Ingolstadt geboren, erregte er schon in jungen Jahren Aufsehen durch
seine außerordentliche zeichnerische Begabung, die in der Malschule
des Künstlers Alois Schöls erste Förderung erfuhr. Nach Studien in
München wurde er Schüler von Professor Porep in Berlin und vertiefte
seine malerische Entwicklung durch Studienreisen nach Frankreich und
Spanien.
Das Leid und die damit verbundene Verzweiflung über das im
2.Weltkrieg verlorene Auge verdrängte er unbewußt in eine
künstlerische Verarbeitung dieser körperlichen Beeinträchtigung.
1954 nahm er seinen endgültigen Wohnsitz in München und blieb hier
bis zu seinem Tod im April 1990.
In dieser 36 jährigen Schaffensperiode entstanden Kunstwerke die
sein Werden und Wollen deutlich machen. Seine Suche nach neuen
Ausdrucksmöglichkeiten haben ihn mehrmals vor einen Neubeginn
gestellt. Mit großer Unterstützung seiner Frau Lilo, die ihm zwei
Söhne und eine Tochter schenkte und aufzog, konnte er kompromißlos
an seiner Weiterentwicklung arbeiten.
Über den Naturalismus, die Grundlage seines soliden souveränen
malerischen Könnens, gelangt Hermann Böbel zum Expressionismus. Hier
gewinnt sein ausgesprochener Formen und Farbensinn eine
faszinierende Ausdruckskraft. Die überlagernde Innerlichkeit seiner
Werke sind ohne jegliche, heutzutage anzutreffende Effekthascherei
und klassifizieren ihn als Kunstdenker. Wäre er diesem Stil
verhaftet geblieben, würde es genügen, ihn als bewundernswerten
Künstler anzusehen.
Bemüht die Symbolgehalte allen Existenziellen zu erfassen,
entwickelte er in seinen Bildern des Mikrokosmos eine bizarre,
phantastische Welt. Zellenstrukturen werden hier zu ungewöhnlichen,
skurilen Pflanzen-und Landschaftbildern abgewandelt. Bislang
einmalig in der Malerei sind diese Röntenbilder der Phantasie, die
in Wahrheit von einer verborgenen Welt handeln.
Sein Lieblingsthema ist aber der Mensch. Dieses Motiv zieht sich wie
ein roter Faden durch seine ganze Schaffensperiode und in seiner
Darstellung zwingt er sich durch klare Farben und Formen zu
größtmöglicher Vereinfachung.
Enthumanisierung
und Symbolik, das menschliche Antlitz als Ausdruck der heutigen
Zeit. Die Beziehungen des Menschlichen untereinander, seine
Darstellung der Liebe in den verschiedensten Formen bringen ihn zu
großen, oft gewagten Kompositionen. Die soziale und menschliche
Problematik, die Rücksichtslosigkeit gegenüber Natur und Tierwelt
lassen seine gemalten Deutungsversuche von menschlicher Gegenwart
und Zukunft in Hoffnungslosigkeit enden. Auf dem Gebiet der
Sakralmalerei, insbesondere bei Passionsthemen, setzte er seine
denkerische wie kompositorische Gestaltungskraft gekonnt ein. Die
immense Bandbreite seines Könnens wird in der schwerelosen
kubistischen >Entkörperlichung< des Gekreuzigten, deutlich
erkennbar.
Hermann Böbel, ein berufener Maler, hat sich niemals bequem auf
einen Stil zurückgezogen.
Sein Werk stellte er immer wieder in Frage um zu seinem Weg zu
finden. Mitten auf diesem Weg wurde sein Schaffungsprozeß durch den
Tod abgebrochen.
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